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Kartage

ecce homo

DU
stehst mir nah
mit deinem dornenkranz
den wunden
aus beleidigung
kränkung
und missachtung
ob ich sie schlage
oder ertrage

DU
stehst mir nah
mit deinen gebundenen händen
des handelns nicht fähig
ohnmächtig und wehrlos
den übergriffen ausgesetzt
ich als opfer
oder täter

DU 
stehst mir nah
bloßgestellt
in aller öffentlichkeit
eine geschundene kreatur
jeder deckung beraubt
und ausgeliefert 
an höhnisches treiben
ohne würde
welche rolle ich
dabei auch spiele

DU
stehst mir nah
als narr 
im purpurmantel
verkleidet so
dass du nicht bist 
was du scheinst
und hochgejubelt
umso tiefer fällst
eine witzfigur
mit der umgesprungen wird
nach lust und laune
was ich auch scheine
oder bin

DU
stehst mir nah                                                                                            HK

Aus der Passion des Johannesevangeliums  (19,1-5)

Dann nahm Pilatus Jesus und ließ ihn auspeitschen.
Und die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen und setzten ihm den auf den Kopf.
Auch mit einem Purpurmantel gewandeten sie ihn, gingen auf ihm zu und sagten:
Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie gaben ihm Backenstreiche.
Abermals kam Pilatus heraus und sagte zu ihnen: 
Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, daß ich keinerlei Schuld an ihm finde.
Kam also Jesus heraus, mit Dornenkrone und Purpurmantel,
und Pilatus sagt zu ihnen: Da – der Mensch!

Aus dem dritten Lied vom Gottesknecht (Jes 50,6)

Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen,
und denen, die mir den Bart ausrissen, mein Kinn.
Mein Gesicht verbarg ich nicht, als sie mich verhöhnten und bespuckten.

Aus dem vierten Lied vom Gottesknecht (Jes 53,3-7)

Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden,
ein Mann der Schmerzen, mit der Krankheit vertraut.
Wie ein Mensch, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er bei uns verfemt und verachtet.
Aber er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen.
Wir meinten, er sei vom Unheil getroffen, von Gott gebeugt und geschlagen.
Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden mißhandelt.
Weil die Strafe auf ihm lag, sind wir gerettet, durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wir hatten uns alle verirrt wie die Schafe, jeder ging für sich seinen Weg.
Doch der Herr warf die Sünden auf ihn.
Er wurde geplagt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf…

Aus Psalm 22

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?…
Ich bin nur noch ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet.
Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:
‚Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien!’…
Ich bin hingeschüttet wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder. 
Mein Herz ist in meinem Leib wie Wachs zerflossen.
Meine Kehle ist trocken wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen; 
du legst mich in den Staub des Todes.
Viele Hunde umlagern mich, eine Rotte von Bösen umkreist mich. 
Sie durchbohren mir Hände und Füße.
Man kann all meine Knochen zählen; die gaffen und weiden sich an mir. 
Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los über mein Gewand.

Du aber, Herr, halte dich nicht fern. Du, meine Stärke, eile mir zur Hilfe.